Schlagwort-Archive: Berlin

Gestaltung aus der zweiten Reihe?

Obwohl sie mit Grünen und Linken selbst weiterregieren könnte, will Franziska Giffey nun also ihre SPD zur Juniorpartnerin der CDU machen. Ein beispielloser Schritt – angeblich allein zum Wohl der Stadt. Große Skepsis ist angebracht

Bild: SPD Schleswig-Holstein/Flickr (CC-BY-2.0)

Mein Kommentar beim Freitag.

Der Utopie nicht gewachsen?

Heute jährt sich die Oktoberrevolution zum 100. Mal. Eine Ausstellung in Berlin betont zwanghaft das Scheitern und verfehlt so die Euphorie der Utopie

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Der Utopie gewachsen? – Alexander S. Kosolapov, Hero, Leader, God, ©VG Bild-Kunst

Meine Ausstellungsrezension beim Freitag.

Die Möglichkeit der Rechte

Der Jurist Christoph Möllers erklärt Philosophen den Begriff der Normen, der Philosoph Christoph Menke schreibt eine Kritik der Rechte. In Berlin haben sie sich getroffen

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Ermöglichung und Begrenzung. Die Skulptur „Universal Links on Human Rights“ von Tony O’Malley in Dublin – Foto: William Murphy/Flickr(CC), bit.ly/1ZORjVs

Mein neuer Artikel beim Freitag und bei demokratiEvolution.

Wie Reinhard Heydrich meine Großeltern zusammenbrachte

Heute jährt sich zum 73. Mal das Attentat auf den NS-Polizeichef Reinhard Heydrich. Es hat zufällig meine Großeltern zusammengebracht. Eine späte Rekonstruktion

Eine Diskussion zu diesem Text gibt es auch beim Freitag

Bild Heydrichs in der Gedenkstätte Lidice – Foto: Adam Jones/Flickr

Bild Heydrichs in der Gedenkstätte Lidice – Foto: Adam Jones/Flickr

Die Geschichte nimmt oft seltsame Wege. Doch das erkennt man häufig erst im Rückblick. Viele Geschichten aus den dunkelsten Kapiteln unserer jüngeren Vergangenheit sind noch immer nicht erzählt. Man muss sie aber erzählen, um sie nicht zu vergessen. Um die Geschichte meiner Großeltern zu erzählen, muss ich zuerst eine Geschichte erzählen, die schon oft erzählt wurde, die man aber immer wieder erzählen sollte. Es ist die des NS-Verbrechers Reinhard Heydrich. Weiterlesen

Von Tauben und Bettlern

Weil es so gut zum Thema des letzten Beitrags passt, hier noch ein ganz kleiner älterer Text vom vergangenen Sommer:

Heute morgen, unter der S-Bahn-Brücke Neukölln, steht ein alter Mann, vermutlich türkischer oder arabischer Herkunft, halb auf seinen Stock gestützt, halb seitlich an die Wand gelehnt und wirft, wie verstohlen, aber vor aller Augen und über den gesamten Gehsteig aus einer Plastiktüte viel zu große Brotstücke für eine Taube an den Straßenrand. Zehn Meter weiter sitzt, heute wie jeden Tag, eine Obdachlose und bettelt um Essen und Geld. Der Mann sieht direkt in ihre Richtung. Selbst wenn man die ökologische Problematik des Taubenfütterns nicht kennt, könnte man diese Szenerie kaum absurder finden: Brot für ohnehin schon hoffnungslos eutrophierte Tauben, die den öffentlichen Raum zuscheißen, während ein Mensch daneben hungert.
Als ich an der Ampel stehe, sehe ich, dass der Mann jetzt in Richtung der Bettlerin geht. Ich bleibe stehen und warte, was passiert. Er geht nicht vorbei. Er spricht mit ihr. Und dann gibt er ihr die ganze Tüte Brötchen. Auch wenn man ihm das mit den Tauben nochmal erklären muss (und hier wäre natürlich zum Beispiel ich der in der Pflicht stehende, trotzdem vorbeigehende Arsch), ist die Hoffnung für die Menschheit noch nicht ganz verloren.

Die Glaubwürdigkeit des Bittstellers

Glaubwürdig?

Glaubwürdig?

Neulich sprach mich auf einem Bahnsteig am Berliner Hauptbahnhof jemand an. Ich stellte mich auf einen der üblichen Bittsteller ein (die ich für gewöhnlich abweise, teilweise aus diesen Gründen). Da aber seine erste Frage lediglich war, ob ich Englisch spreche, wollte ich zumindest diese Frage nicht verneinen. Er darauf: „O thank God! Everybody else just says no.“ Dann entschuldigte er sich dafür, dass er schrecklich aussehe. Und das tat er einigermaßen, aber nicht wie jemand, der auf der Straße lebt, sondern eher wie einer, der gerade wirklich unter akutem Stress steht. Er hatte sogar Schweißperlen auf der Nase.

Dann begann er mir zu erzählen, Weiterlesen

Weltblatt mit Schmerz. Die Huffington Post über ‚ziemlich krasse‘ Städte

München: Weltstadt mit Schmerz?

Weil es ja nicht immer so ernst zugehen muss. Und weil es auch einfach immer noch Spaß macht, sich über die deutsche Huffington Post zu amüsieren. Zunächst einmal allerdings, weil ich dort zum ersten Mal auch einen guten Artikel entdeckt habe. Inhaltlich sind die 15 hässlichen Wahrheiten über München zwar weitgehend eine überspitzte und daher nicht vollkommen ernstzunehmende Polemik. Aber dagegen spricht ja nichts, wenn es gut gemacht ist. Und ehrlich gesagt, war so ein München-Bashing doch überfällig. (Als gebürtiger Münchner und ansonsten München-Liebhaber darf ich das doch sagen, oder?) Klar ist es nicht überall gut gemacht. Und es ist auch einiges an Unsinn dabei. Spätestens der zweite Punkt aber hat satirische Schlagkraft. Demnach ist „das größte Kompliment, das die Münchner ihrem München machen: ‚Man ist schnell draußen’“. Die Ironie in dieser zutreffenden Feststellung wird zu Recht konstatiert und sogar historisch verortet.

Was an diesem Artikel alles nicht so ganz stimmt, haben die Leserkommentare zusammengetragen. Aber Weiterlesen