Eine traurige Séance

Dobrindt, Tellkamp, AfD: Konservativ und reaktionär sind dasselbe, meint Corey Robin. Das rechte Gespenst spukt wegen der Schwäche der Linken

Freitag_13-2

Bereits gestern erschienen, aber heute noch passender: meine traurige Séance für den Konservatismus im neuen (Kar-)Freitag, dem 13. – Mit vollständiger Bildunterschrift am Kiosk, oder ansonsten hier.

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2 Gedanken zu „Eine traurige Séance

  1. Reinhard Kiehl

    Sehr geehrter Herr Wohlfarth,

    seit der Lektüre Ihres Artikels beschäftigt mich nicht so sehr das Problem, ob ein unzurechnungsfähiger Sack voll Scheiße auf zwei Beinen, ein moralisches und intellektuelles Vakuum, mit den vergleichsweise seriösen Begriffen konservativ oder reaktionär zutreffend zu charakterisieren ist; mich beschäftigt vielmehr die Frage, ob Sie, Herr Wohlfarth, neben dem »Konservatismus« auch andere, gleichermaßen verkrüppelte Begriffe wie Primitismus, Aktismus, Konstruktismus, Subjektismus, Positismus, Relatismus &c. vorrätig halten. – Ich kann es mir nicht vorstellen. Immerhin lassen auch Sie die Wörter konservativ und Konservative unangetastet.

    Dass Corey Robin – wie vermutlich die gesamte englischsprachige Welt – unbeirrbar von »conservatism« schreibt und redet, reicht zur Legitimation nicht aus: Auch beim Freitag befinden wir uns im Geltungsbereich der deutschen Grammatik, und die sieht solche Verstümmelungen nicht vor.

    Was also ist das Besondere am Konservativismus, dass man ihm seit einigen Jahren vorwiegend
    in dieser amputierten Form begegnet? Woher kommt diese sonderbare Willkür, für die ich keinen plausiblen Grund erkennen kann?

    Wissen Sie’s?

    Mit besten Grüßen vom Verlorenen Posten

    R. Kiehl

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    Antwort
    1. Tom Wohlfarth Autor

      Sehr geehrter Herr Kiehl,

      eine mögliche Antwort auf die Frage, warum von den von Ihnen genannten Beispielen allein der Konservativismus die zusätzliche Schwundform Konservatismus im Duden stehen hat (denn ja, die steht da; so viel übrigens zum Thema deutsche Grammatik (bzw. Semantik)), was – wie Sie zurecht schreiben – auch eine exakte Entsprechung im Englischen hat, scheint mir persönlich relativ naheliegend: Der Konservativismus hat jeweils mindestens eine Silbe mehr als die anderen Beispiele und durch das doppelte v auch noch einmal größere Zungenbrecherqualitäten. Da scheint es mir naheliegend, dass sich der Sprachgebrauch eine einfachere Alternativform sucht, neigt er doch auch sonst gerne einmal zur Bequemlichkeit. In diesem Fall ja glücklicherweise auch verknüpft mit Entkomplizierung und höherer Eleganz.

      Nachdem diese Frage geklärt ist, haben Sie jetzt hoffentlich auch wieder Kapazität für eine etwas komplexere Auseinandersetzung mit der Thematik als in Ihrem ersten Satz angedeutet.

      Beste Grüße,
      Tom Wohlfarth

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      Antwort

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